Therapieinhalte im Erwachsenenbereich
Therapeutisches Gespräch/ Befunderhebung
Zu Beginn der Behandlung ist es meine Aufgabe, durch Empathie eine vertrauensvolle stress- und
angstreduzierte Atmosphäre zu schaffen, die der Patientin/ dem Patient hilft, über Symptome zu sprechen,
die üblicherweise verschwiegen werden.
Funktionelle Anatomie
Aufklärung über Lage und Funktion des Beckenbodens (=BB) anhand eines BB-Modells, sowie anatomischer
Bildtafeln; Zusammenhänge zwischen Atmung, Haltung, Bewegung und dem BB.
Miktions-/Defäkationsprotokoll
Ergänzt und komplettiert die Befunderhebung; unbewusste, stereotype Verhaltensmuster können optisch erfasst
und somit zielgerichtet beeinflusst werden; jede/r PatientIn bekommt ein Protokoll und einen eigenen Messbecher
zur Urinmessung, um diese zu Hause in aller Ruhe durchführen zu können; das Protokoll wird gemeinsam
besprochen/ausgewertet.
Vaginale/ Rektale Untersuchung
Die Tastuntersuchung - wenn von PatientIn gewünscht - stellt eine diagnostische Ergänzung des Befundes dar;
das Feedback der Untersuchung führt zu einer Wahrnehmungsverbesserung; die sichere Wahrnehmung steigert
die Motivation und damit die Compliance für das BB-Training.
Wahrnehmungsübungen
Spür- und Wahrnehmungsübungen zum Auffinden des BB; die Wahrnehmung ist für ein erfolgreiches Training
dieser Muskulatur - die der Mensch nicht sehen kann - von größter Bedeutung!
Funktionelle Beckenbodenarbeit
Nur ein gut koordinierter, ausreichend kräftiger BB kann seine Funktion erfüllen; aber auch die Fähigkeit den
BB ganz entspannen zu können ist äußerst wichtig; jede/r PatientIn erhält einen individuellen Trainingsplan.
Manuelle Techniken
Verbesserung der Durchblutung und Nerveninnervation im Becken; die freie Beweglichkeit im Bereich
Wirbelsäule/Becken/Hüfte/Füße ist ausschlaggebend für die Reaktivierung des BB.
Alltagstraining
Erlernen schützender Beckenbodenaktivität und Integration dieser in den Alltag, um einen dauerhaften
Trainingserfolg zu erzielen; verhaltenstherapeutische Elemente, um einer Drangsymptomatik hemmend
entgegen zu wirken; beckenbodenfreundliche Atemarbeit und Haltungsschulung; Toilettenverhalten u.v.m.
Beratung
Wissenswertes rund um das Beschwerdebild; Vorstellung von Hilfsmitteln, wie aufsaugende Vorlagen,
Analtampons, sowie Information zu ISK (intermittierender Selbstkatheterismus), anale Irrigation u.v.m.;
Würfelpessare, Vaginaltampons u.a. für Frauen; für Männer harnableitende Systeme (z.B. Kondomurinale),
sowie Beratung bezüglich ED (Erektile Dysfunktion) mit Vorstellung einer Vakuumpumpe.
Einsatz von Biofeedbackgeräten
Mit einer Vaginal-oder Analsonde kann die BB-An-/Entspannung gemessen und mittels Diagramm optisch
dargestellt werden; ist der BB sehr geschwächt oder sehr verspannt, besteht die Möglichkeit über den gleichen
Sensor mit sanfter Elektrostimulation zu arbeiten.
Ballontechnik
Kann bei rektalen Dysfunktionen, wie Stuhlinkontinenz, eingesetzt werden; eine rektale Dilatation mittels
Ballon kann helfen, den Reflex der Willkürmuskulatur von Rektum und Sphinkter zu trainieren, die rektale
Compliance zu verbessern und die Sensibilität zu steigern bzw zu verringern.